Chronik
Aus unserem Festbuch zum Jubiläum 2002.
Von Martin Schrimpf.
Bereits Mitte der 30er Jahre war die Umwandlung der Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr in der Gemeinde Bindsachsen im Gespräch. So lautet der Text eines Schreibens des Hessischen Kreisamtes Büdingen vom 15. März 1935:
Betreffend: Feuerlöschwesen in der Gemeinde Bindsachsen
„Wir ersuchen, uns unter Rückgabe des Schreibens vom 5. Dezember 1934 mitzuteilen, ob die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Bindsachsen in Frage kommt.“
Der damalige Bürgermeister der Gemeinde Bindsachsen, Höfling, antwortete:
Betreffend: Gründung einer freiwilligen Feuerwehr
„Trotz nochmaligem Versuch, eine Freiw. Wehr hier ins Leben zu rufen, ist es nicht gelungen, auch nur einen Mann zu gewinnen. Wir glauben, dass die ganze Sache noch nicht reif ist, auch können wir nichts dagegen tun, wenn uns der Zuschuss verfällt. Geben Sie den Zuschuss ruhig weiter. Die Bürger die sich heute bewusst gegen den Gedanken stellen, mögen später die Folgen tragen.“
Die Wirren des Zweiten Weltkrieges und die ablehnende Haltung von Seiten der Pflichtfeuerwehr verhinderte auch in den darauf folgenden Jahren die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Am 12. August 1952, im Anschluss an eine Übung der Pflichtfeuerwehr auf dem Schulhof in Bindsachsen, ließ der damalige Bürgermeister Johannes Schäfer einen Zettel umher gehen. Jeder Angehörige der Pflichtfeuerwehr konnte mit seiner Unterschrift den Beitritt zur Freiwilligen Feuerwehr bekunden. An diesem Tag schlug die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Bindsachsen.
Die Ausrüstung der Wehr bestand zu dieser Zeit aus der alten Saug- und Druckpumpe aus dem Jahre 1902, einem Schlauch- und Hydrantenwagen aus dem Jahre 1929 sowie einer Motorspritze auf einem Transportwagen. Die Gerätschaft war im Kellerraum des Schulhauses untergebracht. Als erster Ortsbrandmeister fungierte der seitherige Kommandant der Pflichtfeuerwehr, Walter Rink. Sein Stellvertreter war Erich Schäfer. Als Kassenwart und Kassierer wurde Hermann Imhof und als 1. Vorsitzender Johannes Schäfer ernannt.
Da durch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr eine bessere Bezuschussung gesichert war, wurden der Gemeinde die Investitionen in feuerwehrtechnisches Material erleichtert.
Die Vereinssatzung trat am 1. Januar 1953 in Kraft. Als Gründungstag wurde der 1. September 1952 festgelegt. Als Vereinslokal wurde in der Vorstandssitzung vom 25.01.1953 die Gaststätte Reutzel bestimmt. Auch wurde hier inoffiziell ein Mitgliedsbeitrag von einer Mark vierteljährlich festgesetzt. Bereits im ersten Jahr des Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr kam es zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Diese fand am 6. Juni 1953 statt. Grund hierfür waren Differenzen, die aufgrund einer wie es hieß „ungesetzlich abgehaltenen Alarmübung“ aufgetreten waren. Dabei kam es zu einer lebhaften Aussprache mit Kreisbrandinspektor Klein über allgemeine, das Feuerlöschwesen und den Aufbau der Feuerwehr betreffende Fragen. Am selben Abend wurde noch beschlossen, dass von nun an der Ortsbrandmeister und sein Stellvertreter auch mit der Vereinsführung (1. und 2. Vorsitzender) beauftragt waren.
Die Löschwasserversorgung wurde zu jener Zeit als gut bezeichnet. So gab der Kreisbrandinspektor im Juni 1953 dem Landrat zu Bericht:
„Bei der am Samstag, den 6. ds. Mts. stattgefundenen Überprüfung der Löschwasserentnahmestellen in der Gemeinde Bindsachsen habe ich folgendes festgestellt. Die in dem Schreiben erwähnten Brandweiher sind die mir bekannten und seit zwei Jahren eingebauten Stauvorrichtungen mit Wehren. Diese Stauvorrichtungen sind während der wasserarmen Zeit herunter gelassen, so dass der Bach gestaut ist und hinter jeder Stauvorrichtung eine gewisse Löschwasserreserve vorhanden ist, was auch zur Zeit der Überprüfung der Fall war, nur bei starkem Regen werden die Wehren gezogen und die hinter den Stauvorrichtungen gelegenen Stellen des Bachbettes gereinigt. Der Bach bekommt in erster Linie sein Wasser von einer Quelle oberhalb der Gemeinde und vom Überlauf des Hochbehälters der Wasserleitung. Die zur Zeit durchgeführte Teilkanalisierung der Hauptstraße, ein Teil wurde in früheren Jahren schon durchgeführt, hat lediglich den Zweck, das Schmutzwasser aus dem Ort zu führen. Diese Kanalisierung musste auf behördliche Anordnung durchgeführt werden, da die Ortsdurchfahrt neu hergerichtet werden soll. Eine Beeinflussung der Wassermenge dürfte durch den Bau der Kanalisation kaum gegeben sein.“
Am 10.09.1953 fand die erste ordentliche Generalversammlung statt. Es erschienen der Ortsbrandmeister und 22 Mitglieder.
Punkt 1: Vorlesung und Bekanntgabe der Satzung. Die anwesenden Mitglieder bestätigten mit ihrer Unterschrift die Annahme der Satzungen.
Punkt 2: Der Mitgliedsbeitrag wurde einstimmig mit DM 1 für ein Vierteljahr angenommen.
Punkt 3: Walter Kehm wurde als stellvertretender Gruppenführer in den Vorstand gewählt.
Punkt 4: Als Kassierer wurde Willi Nagelschmidt gewählt.
Punkt 5: Bei der Haussammlung zur Feuerschutzwoche gehen Willi Nagelschmidt und Franz Iraschko als Sammler.
Punkt 6: In den Vorstand wurden gewählt:
Brandmeister: Schäfer Erich
Stellvertreter: Schmied Karl
Gruppenführer: Eschenbrenner Walter
Stellvertreter: Kehm Walter
Kassenwart: Imhof Hermann
Kassierer: Nagelschmidt Willi
Protokollführer: Schäfer Johannes
Es wurde beschlossen, dass eine Gründungsfeier abgehalten werden sollte. So heißt es im Protokoll:
„Es ist vorgesehen, eine Musikveranstaltung als Gründungsfeier abzuhalten und zwar am 20.09.1953. Eintritt wird erhoben für alle Nicht-Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und zwar 50 Pf. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zahlen ebenfalls 50 Pf., der Eintritt wird ihnen jedoch beim Jahresbeitrag in Anrechnung gestellt. Als Tanzgeld wird ein Betrag von 1,50 DM erhoben. Die Veranstaltung beginnt mittags um 15.00 Uhr und endet nachts um 2.00 Uhr. Über die Ausführung der Musik wird noch beschlossen und der Preis festgelegt.“ Anzufügen ist noch, dass die Feier im Vereinslokal Reutzel stattfand und zuvor eine Schauübung dargeboten wurde.
Im August 1954 wurde erstmals ein Vereinsausflug unternommen. Dem Protokoll der Mitgliederversammlung vom 24.07.1954 ist folgendes zu entnehmen: „Nach Absprache wird beschlossen eine Rheinfahrt mit dem Reisebus der Fa. Eller zu unternehmen. Der Fahrpreis für Mitglieder wird mit 4 DM festgelegt. Für Nichtmitglieder beträgt der Fahrpreis 7 DM.“
1955 wurde ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA) angeschafft. Generell ist festzustellen, dass in den 50er Jahren einiges an Schläuchen, Ausrüstungsgegenständen, Schutzkleidung etc. angeschafft wurde. Auch fand in dieser Zeit eine alljährliche Inspektion der Feuerwehren durch den Kreisbrandinspektor statt. Bemerkenswert, dass bereits 1955 der Neubau eines Gerätehauses als erforderlich angesehen wurde.
Zu einem Großbrand kam es am 2. Oktober 1959, als die landwirtschaftlichen Anwesen des Karl Günther und Werner Reutzel in Flammen standen. Dem Brandbericht des Ortsbrandmeisters sind folgende Erläuterungen zu entnehmen: „Nur dem schnellen und ordnungsgemäßen Einsatz ist es zu danken, dass die Wohnhäuser und angrenzenden Gebäude erhalten blieben. Sämtliches Großvieh und das Federvieh wurde gerettet, das Vordringen in den Schweinestall, in dem die Läufer waren, war nicht mehr möglich, da direkt in einer Scheune. Die neu zugeführte Quelle in die Wasserleitung hat ihre Bewährungsprobe bestanden, nur dadurch war das Wasser für die Brandbekämpfung ausreichend. Zur nachbarlichen Löschhilfe waren Büdingen mit einem TLF 16, Kefenrod mit LF 8 und Gelnhaar mit einer TS 8 eingesetzt.“
Auf der Mitgliederversammlung 1960 wurde Günther Micknaß zum stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt.
Nachdem die alte Motorspritze nicht mehr einsatztauglich war, fand am 28.03.1960 die Übergabe einer neuen Tragkraftspritze (TS 8/8 VW-Magirus) statt. Auch ein Schlauchwaschapparat wurde angeschafft.
1962 wurde Heinrich Schrimpf zum stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt.
Eine Brandserie hielt 1966 die Dorfbevölkerung in Atem. Nacheinander brannten eine Scheune in der Hofreite von Philipp Oechler sowie die Scheunen von Karl Ganz und Karl Schwab nieder. Dem Jahresbericht von Schriftführer Heinz Günther ist folgendes zu entnehmen: „Der Dienst verlief ruhig sowie der Einsatz, bis es Herbst wurde. Am 12.11.1966 kurz nach 12.00 Uhr heulte die Sirene, es brannte und die Pflicht rief. Man konnte bemerken, dass unsere Wehr gut ausgebildet ist, denn bis die Nachbarfeuerwehren kamen, war die Hauptsache bereits erledigt. Brandursache war unbekannt. Gut 14 Tage später war die Geisterstunde wieder da, es heulte die Sirene, abermals stand eine Feldscheune in hellen Flammen und brannte vollends nieder. Da zu dieser Scheune keine Stromleitung führte, konnte hier nur Brandstiftung vorausgegangen sein. Den Täter zu ermitteln verlief erfolglos, selbst die Kriminalpolizei stand machtlos vis a vis. Man traute seinen Ohren nicht, es war wieder 12.00 Uhr geworden, die Sirenen heulten zum dritten Mal und man schrieb den 12. Dezember. Wieder stand eine Scheune in Flammen. Durch den schnellen Einsatz konnte dieser Brand jedoch im Keim erstickt werden, die Scheune fiel aber auch diesmal zum Opfer. Jetzt wurde es langsam unheimlich im Dorf und man sah sich gezwungen, Wachen aufzustellen, um den Täter eventuell so zu überraschen und zu entlarven. Diese Maßnahme wurde aber aufgegeben, da es zwecklos war. Der Täter hat auch allem Anschein nach die Produktion eingestellt und wir wollen hoffen, dass es dabei bliebt. Unsere Feuerwehr hat bei allen drei Bränden vorbildlichen Einsatz gezeigt.“
Weitere Brandeinsätze folgten 1971 bei einem Dachstuhlbrand des Wohnhauses Schanz in der Hauptstraße. Ein weiterer Großbrand ereignete sich im Juli 1972, als eine Scheune und Teile eines Wohnhauses von Karl Bauer den Flammen zum Opfer fielen. In beiden Fällen konnte durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr die Ausbreitung des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindert werden. In der Nacht vom 8. auf den 9. November 1973 kam es zu einem weiteren Großbrand. Gegen 0.30 Uhr stand eine Scheune auf dem landwirtschaftlichen Anwesen Piasecki in der Lindenstraße in hellen Flammen. In der dicht besiedelten Ortslage drohte das Feuer auf weitere Wirtschafts- und Wohngebäude überzugreifen. Durch die sofort eingeleitete Brandbekämpfung konnte der Brandherd abgeschirmt werden. An den Löscharbeiten waren auch die Feuerwehren aus Büdingen und Kefenrod beteiligt.
Auf der Jahreshauptversammlung 1970 wurden die Ämter des Ortsbrandmeisters/1. Vorsitzender wieder getrennt. So wurde Otto Marschall zum 1. Vorsitzenden und Erwin Muth zum 2. Vorsitzenden gewählt. 1971 übernahm Philip Schanz das Amt des stellvertretenden Ortsbrandmeisters.
Mit Beginn der 70er Jahre schritt die Motorisierung der kleinen Feuerwehren auf dem Lande immer weiter fort. So wurde auch in Bindsachsen über die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges nachgedacht. 1974 wurde ein Fünf-Jahres-Bedarfsplan erstellt, welcher die Modernisierung der Einsatzabteilung mit technischem Gerät zum Inhalt hatte.
5-Jahres-Bedarfsplan
01) Feuerwehrgerätehaus mit 2 Fahrzeugboxen, Geräteraum und Schlauchtrockenturm.
02) Ein Löschgruppenfahrzeug mit voller Bestückung.
03) Atemschutzgeräte.
04) 3 Stück Mehrzweckstrahlrohre.
05) Uniformen, Helme und Kombianzüge je nach Bedarf.
06) 5 Stück Leuchthelme (Größen: 1x58, 2 x 59, 2 x 60).
07) 2 Leuchtkellen und 2 rote Flaggen.
08) Je 10 B- und 6 Rollschläuche (bei Bedarf entspr. mehr).
09) 1 Stützkrümmer
10) 10 Hakengurte und Leinenbeutel.
11) 10 Feuerwehrschutzmäntel mit Asbest-Schutzhandschuhen.
Zunächst wurden alle Möglichkeiten ausgelotet, um den Bau eines neuen Gerätehauses zu umgehen. Es wurde beispielsweise die Feuerwehr Hitzkirchen bestellt, um auszuprobieren, ob deren Löschfahrzeug in das damalige Gerätehaus passte. Man gelangte letztendlich zu der Erkenntnis, dass die Räumlichkeiten im Keller der Schule zu klein und für die Unterbringung eines Löschfahrzeuges völlig ungeeignet waren. So war es eine der ersten Maßnahmen der noch jungen Gemeinde Kefenrod, ein neues Feuerwehrhaus für die Freiwillige Feuerwehr Bindsachsen zu planen und zu bauen. Am 18.10.1975 war es soweit. Das neue Feuerwehrhaus wurde in feierlichem Rahmen seiner Bestimmung übergeben.
Die Planungen für den Kauf eines Löschfahrzeuges waren zu diesem Zeitpunkt in vollem Gange. Nach einigem Hin und Her gelang es den Verantwortlichen, die Beschaffung eines LF 8 (Löschgruppenfahrzeug) in die Wege zu leiten. Zusätzlich wurde ein Kleinbus in eigener Regie fahrtüchtig gemacht und als Mannschaftstransportwagen (MTW) ausgerüstet.
Am 26.02.1977 wurde Bernhard Ganz zum neuen Wehrführer gewählt. Erich Schäfer hatte nach 25 Jahren sein Amt zur Verfügung gestellt und wurde zum Ehrenwehrführer ernannt. Als 1. Vorsitzender fungierte von nun an in Personalunion wieder der Wehrführer.
Das neue Löschfahrzeug wurde am 25.07.1977 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 25jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Bindsachsen offiziell in Dienst gestellt. Die Dorfbevölkerung nahm regen Anteil am Geschehen, zumal an diesem Tag auch eine Großübung mit den Wehren der Gemeinde Kefenrod, der Freiwilligen Feuerwehr Büdingen sowie dem DRK Ortenberg stattfand. Als Brandobjekt wurde die Schule angenommen. Abends wurde das Jubiläumsfest im Festzelt am Sportplatz abgehalten. Die Kapelle „Blue Star Band“ spielte zum Tanz auf. 15 Feuerwehren waren der Einladung gefolgt und sorgten für den passenden Rahmen. Am Sonntag, den 26.7.1977 bewegte sich der Festzug mit 41 verschiedenen Wagen und Fußgruppen durch die Straßen von Bindsachsen. Der Kommersabend fand bereits eine Woche zuvor im Saale Reutzel statt. Nachdem der offizielle Teil des Abends reibungslos verlief, begann der gemütliche Teil für die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit einer Unterbrechung. Wolkenbruchartige Regenfälle gingen hernieder und einige Keller in der Lindenstraße standen unter Wasser und mussten ausgepumpt werden.
Es wurde deutlich, dass sich nach der Gemeindereform und besonders ab Mitte der 70er Jahre eine reine Explosion ereignete, was die Unterbringung, Ausrüstung und Technisierung der Feuerwehr betraf. Weitere Anschaffungen, bedingt durch das nun vorhandene Einsatzfahrzeug, mussten getätigt werden, unter anderem fünf Atemschutzgeräte, Geräte zur technischen Hilfeleistung und Handsprechfunkgeräte. Auch die Fahrzeuge wurden mit Funk ausgestattet. Die Schulung der Einsatzkräfte wurde intensiviert. Besonders die jüngeren Kameraden nahmen verstärkt an Ausbildungslehrgängen teil.
1980 wurden auch erstmals Frauen in den aktiven Dienst übernommen.
Im Jahre 1981 wurde der alte Mannschaftstransportwagen durch einen neuen ersetzt. Lange konnten sich die Mitglieder der Wehr jedoch nicht über das neue Fahrzeug freuen. Es wurde in der Nacht vom 18. zum 19. Februar 1982 aus dem Feuerwehrhaus gestohlen und zu Schrott gefahren. Innerhalb kurzer Zeit musste bereits das dritte Fahrzeug gekauft und zum Mannschaftstransportwagen umgerüstet werden. Die Ämter des Wehrführers und des 1. Vorsitzenden wurden 1981 wieder getrennt. Häufige Wechsel in der Vereinsführung folgten.
1. Vorsitzender
1981-83 Werner Kehm
ab 1983 Herbert Appel
2. Vorsitzender
bis 1982 Erwin Muth
1982-87 Ludwig Ganz
ab 1987 Harald Kleer
Um den Nachwuchs frühzeitig an die Aufgaben der Feuerwehr heranzuführen, wurde 1982 die Jugendfeuerwehr gegründet. Es zeichnete sich ab, dass das Feuerwehrhaus einer grundlegenden Renovierung bedurfte. Das Flachdach wies große bauliche Mängel auf und der Aufbau eines Satteldaches wurde durchgeführt. Der entstandene bauliche Freiraum wurde zur Einrichtung eines Schulungs- und Aufenthaltsraums genutzt. Die Gestaltung und Ausführung des Innenausbaus wurde komplett in Eigenregie erstellt.
Seit einiger Zeit hatte man sich entschlossen, eine Vereinsfahne anzuschaffen. Am 19. September 1987, zum 35jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Bindsachsen, wurde die neue Fahne in feierlichem Rahmen von Pfarrerin Zelm aus Wolferborn geweiht. An diesem Tag wurde auch der fertiggestellte Erweiterungsbau des Feuerwehrhauses seiner Bestimmung übergeben.
1989 trat Bernhard Ganz als Wehrführer zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Philipp Schanz bestimmt. Martin Schrimpf wurde als Stellvertreter gewählt. 1991 wurden die Führungspositionen getauscht und Martin Schrimpf zum neuen Wehrführer gewählt.
Gemeinsam mit dem Gemischten Chor des Gesangsvereines, der seit 25 Jahren bestand, feierte die Freiwillige Feuerwehr Bindsachsen vom 17. bis 21. Juni 1992 ihr 40jähriges Bestehen. Der Kommersabend mit vielen Ehrungen fand am Donnerstag, den 18. Juni statt. Als Höhepunkt war es gelungen die bekannte Volksmusikgruppe „Die Oststeirer“ für den Bunten Abend zu engagieren. Obwohl es den ganzen Tag pausenlos in Strömen regnete und der Platz vor dem Festzelt am Samstagabend einer einzigen großen Pfütze glich, kamen zahlreiche Besucher und es herrschte großartige Stimmung. Am Sonntag beteiligten sich 13 Gruppen von zehn Feuerwehren am Feuerwehrmarsch in der Gemarkung Bindsachsen, bei dem es galt, verschiedene feuerwehrtechnische und Geschick erfordernde Aufgaben zu lösen. In musikalisch umrahmter froher Runde ließ man anschließend das Fest ausklingen. Trotz schlechter Witterung waren es gelungene Festtage.
1994 wurden erstmals Funkmeldeempfänger für die Freiwillige Feuerwehr Bindsachsen angeschafft (Marke Motorola). Eine neue Tragkraftspritze /Ziegler Ultra-leicht) wurde 1995 in Dienst gestellt.
Nachdem der seitherige 1. Vorsitzende Herbert Appel erklärt hatte, etwas kürzer treten zu wollen, wurde bei der Generalversammlung am 11. März 1995 Rainer Kempf zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Herbert Appel blieb als 2. Vorsitzender dem Vorstand erhalten.
Dem 1996 ausscheidenden stellvertretenden Wehrführer Philipp Schanz folgte in diesem Amt Markus Gerlach. Für seine herausragenden Verdienste wurde Philipp Schanz mit dem Hessischen Brandschutzehrenzeichen in Gold für 40-jährige aktive Mitgliedschaft in der Einsatzabteilung ausgezeichnet.
Von größeren Bränden blieb man in den 80er und 90er Jahren in Bindsachsen glücklicherweise verschont. Eine Ausnahme bildete der Kaliumbrand am 18. Mai 1994. Ein bei den Behörden nicht gemeldeter Kaliumabfüllbetrieb arbeitete in der Lindenstraße. Durch unsachgemäße Handhabung kam es beim Umfüllen des Grundstoffes zu einer Explosion. Die Einsatzkräfte zogen unter großer Gefahr die Umfüllanlage ins Freie. Dort wurde das Brandgut mit Zement und Metallbrandpulver abgelöscht. Zusätzlich alarmiert wurden die Feuerwehren aus Kefenrod, Hitzkirchen und Büdingen. Auch ein Gefahrstoff-Messfahrzeug der Berufsfeuerwehr Frankfurt wurde hinzugezogen. Da die Gefahr der Kontamination bestand, wurden die zuerst eingesetzten Einsatzkräfte in den Krankenhäusern Büdingen und Gedern ärztlich begutachtet.
Größere Gebäudebrände, zu denen die Freiwillige Feuerwehr Bindsachsen alarmiert wurde, ereigneten sich 1986 in Helfersdorf und 1996 in Gelnhaar. In beiden Fällen handelte es sich um Großbrände auf landwirtschaftlichen Anwesen.
Neben den Brandeinsätzen rückten im Verlauf der letzten 20 Jahre immer stärker die Hilfeleistungseinsätze, im Besonderen bei Verkehrsunfällen, in den Vordergrund.
1999 trat Martin Schrimpf als Wehrführer zurück und wurde zum Stellvertreter gewählt. Zum neuen Wehrführer wählten die Aktiven Markus Gerlach.
Die alten Metalltore des Feuerwehrhauses wurden entfernt und durch wärmegedämmte Tageslicht-Rolltore ersetzt. In diesem Zuge wurde auch das gesamte Feuerwehrhaus einer Renovierung durch die Kameradinnen und Kameraden unterzogen.
Aufgrund starker Rostschäden wurde das Löschfahrzeug 1998 außer Dienst gestellt. Nach vielen Überlegungen von Feuerwehr und Gemeindegremien entschied die Gemeindevertretung ein LF8/6 Vorführfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Bindsachsen anzuschaffen. Da sich die Beschaffungsaktion über einen längeren Zeitraum hinzog, diente als Übergangslösung ein altes LF8-Opel Blitz aus dem Raum Marburg. Im Frühjahr 2001 war es endlich soweit. Das neue Löschfahrzeug (LF 8/6 Iveco Magirus) konnte im Werk Weisweiler abgeholt werden. Die offizielle In-Dienststellung fand am 15. September 2001 im Rahmen des Oktoberfestes statt.
Nachtrag von Steffen Schrimpf aus dem Heft "Wasser-Marsch" von 2005
25 Jahre Frauen im aktiven Dienst - Jubiläumsabend am 19.11.2005
Seit 25 Jahren gehören auch Frauen zur Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Bindsachsen. In den zurückliegenden Jahren lag der Frauen-Anteil fast durchweg bei 25%.
Momentan haben wir unter 21 Aktiven 7 Frauen. Gerade in Zeiten, in denen der unentgeltliche Dienst am Nächsten keine Selbstverständlichkeit mehr darstellt und auch in unserer Feuerwehr die personelle Decke immer dünner wird, ist es sehr erfreulich, dass der Anstoß, der vor 25 Jahren gegeben wurde, sich zu einer festen Institution entwickelt hat.
Die Frauen nehmen ebenso rege wie ihre männlichen Kameraden am Übungsbetrieb teil und haben sich teilweise auch in Lehrgängen und Schulungen weiter gebildet. Nicht zu vergessen die Jugendarbeit, sowie die Tatsache, dass gerade der Brandschutz und die Allgemeine Hilfe tagsüber dank der Feuerwehr-Frauen in der Vergangenheit immer aufrecht erhalten werden konnte. Aus der Vereinsarbeit sind die Frauen schon gar nicht mehr wegzudenken, hier sei nur das starke Engagement bei unseren alljährlichen Veranstaltungen zu betonen.
Reichlich Gründe für uns, um in einer feierlichen Veranstaltung, die ausschließlich unseren Kameradinnen gewidmet wird, in gebührender Form „Danke“ zu sagen.